Sonntag, 28. Juni 2015

Terrorismus. Anschläge. Sicher mit Kindern reisen.

Wenn wir mit unseren Kindern reisen, tragen wir Verantwortung über ihre Sicherheit, Gesundheit und Leben. Mehr als das tragen wir Verantwortung über ihre Zukunft. Denn sicher und gesund zu sein während deine Familie tot ist hilft auch nichts.

Die meisten denken, dass die Wahrscheinlichkeit bei einem Anschlag oder in einer Situation einer  höhere Gewalt dabei zu sein und ums Leben zu kommen relativ gering ist. Viele bevorzugen die Nachrichten gar nicht zu lesen und von den ganzen Ereignissen in der Welt einen Abstand zu nehmen in der Hoffnung, dass ihnen dann nichts passiert. Nach dem Motto: "wer weniger weiß, schläft besser" oder "wer weniger weiß, lebt länger". Diese Beschreibung traf voll auf mich zu... bis zum gestrigen Mittag, wo ich mit meiner einjährige Tochter von der Attacke am Strand weg gerannt bin.
Bis jetzt habe ich nie wirklich die Gefahren und Warnungen bewusst aufgenommen. Es war für mich zu abstrakt: nur ein Bild, ein Video oder ein Text. Der gestriger Anschlag in Riu Imperial Marhaba in Sousse, den ich hautnah miterlebt habe, hat vieles für mich klar gemacht. 

Von eigenen Fehlern gelernt, möchte ich diese Erfahrung teilen. Hier sind meine Empfehlungen, wie Sie Ihre Reise mit dem Kind möglichst sicher gestalten können.
  • Reisewarnung
Überprüfen Sie die Reisewarnungen für Ihr Zielland bzw. Gebiet. Gilt für Ihr Reiseziel eine Reisewarnung oder eine partielle Reisewarnung? Das können Sie auf die Außenministerium Seite nachsehen http://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reisewarnungen/
  • Terrorismus-Aktivitäten
Informieren Sie sich über Terrorismus-Aktivitäten im Zielland bzw. Gebiet. Gab es Anschläge in Vergangenheit? Wie viele Anschläge passierten bereits in dem Land bzw. Gebiet? Wie lange ist der letzter Anschlag her?
  • Lokale Traditionen und Feiertage
Nach der Ankunft in Tunesien erfuhren wir, dass es gerade der Monat Ramadan ist, während welchen alle Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fasten. Eigentlich ist es ein guter Zeitpunkt für die Reise, weil die Leute während Ramadan besonderes auf ihre guten Taten achten. Nach dem Anschlag erfuhren wir aber, dass die IS-Militz schon vor einem Jahr meldete, dass Ramadan ein Monat des Schreckens für Ungläubige werden soll. Andere Urlauber Tunesischer Herkunft erzählten uns über einen islamistischen Glauben, dass wenn man Ungläubigen am Freitag im Ramadan tötet und dabei selbst getötet wird, dann kommt man in den Himmel. 
Deswegen Freitag... Hätten wir es nur eine Woche früher gewusst...
  • Große Reiseveranstalter
Buchen Sie über große Reiseveranstalter, denn diese reagieren am schnellsten und können Sie am ehesten vorzeitig nachhause bringen. Wir haben über Internet gebucht. Unsere Reiseveranstalter hat sich bei uns nicht gemeldet und wir müssten ihn selbst auffinden, er war noch nicht ein mal im Hotel und wir hoffen noch immer, dass wir einen vorzeitigen Rückflug bekommen. Alle Gäste, die bei großen Reiseveranstaltern gebucht haben sind schon zuhause.
  • Sicherheitsanweisungen und Notausgänge
Lesen Sie die Sicherheitsanweisungen im Flugzeug. Wenn Sie im Hotel eingecheckt haben prüfen Sie die nächstgelegene Notausgänge. Wo sind sie? Sind sie aufgesperrt? Wo führen sie hin?
  • Babys
Höchste Vorsicht bei Reisen mit Babys. Während ich mich mit meiner einjährige Tochter im Bad von unserem Hotelzimmer versteckt habe, habe ich realisiert wie schwer es ist sich mit einem Baby zu verstecken und sich unbemerkbar zu machen. In diesem Alter ist sie noch nicht in der Lage die Situation zu verstehen und sich so zu verhalten, dass die Gefahr für uns beide minimisiert wird. Sie hat geblabbert und geweint. Sie war unruhig und laut. Hätte es daraufangekommen, hätten wir in unserem Versteck nicht überlebt.

Bitte nehmen Sie diese Empfehlungen zum Herzen wenn Sie Ihre nächste Reise planen. 
Damit Ihr Urlaub schön wird und Sie und Ihre Kinder gesund nachhause kommen.


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