Donnerstag, 25. Februar 2016

Hotel vs Hütte. Urlaub mit Kleinkind.

Holz hacken, Kamin einheizen, einkaufen und kochen - das sollte entspannend sein?
Mein erster Gedanke war 'Niemals!'
Meine Erfahrung sagt 'Das war mein bester Urlaub in den letzten 2 Jahren!'

Suche nach Erholung
In den letzten 2 Jahren war ich mit meiner Familie in Kroatien, Ungarn, Tunesien und Österreich auf Urlaub. Es war immer mindestens ein 4 Stern Hotel mit Halbpension oder All-inklusiv. Auch diverse Leistungen für Kinder haben uns eine Erholung versprochen. Jedoch haben wir von einer Erholung nie wirklich was mitbekommen. 

Noch beim Planen, Einkaufen und Zusammenpacken für unseren Urlaub auf der MarktlAlm auf der Turrach habe ich mich auf den anstrengendsten Urlaub meines Lebens vorbereitet... Mehr Arbeit wie zuhause und dazu noch ein 18 Monate altes Kind. Das kann was werden, dachte ich mir. In Wirklichkeit wurde dieser Urlaub zu der größten Überraschung. Und das im positiven Sinne.

Dieser geheimnisvolle Erholungsfaktor hat mich so der Maßen fasziniert, dass ich ihn mit anderen Eltern-auf-der-Suche-nach-Erholung teilen möchte.

Hütten MarktlAlm

Das sind meiner Meinung nach die wichtigsten Unterschiede zwischen Hütten- und Hotel-Urlaub.

Fläche zum Toben
In unseren gescheiterten Urlauben haben wir das wichtigste gelernt: ein typisches Doppelzimmer ist für zwei Erwachsene und ein Kind einfach zu klein. Kinder wollen rollen/krabbeln/laufen/spielen. Für all das haben sie ziemlich genau 2 Quadratmeter auf einer Seite vom Bett und gleich viel auf der anderer. Logisch, dass das Kind und auch die Eltern schon bald in dem kleinen Raum durchdrehen (bitte nicht den Koffer vergessen, der auch irgendwo rumliegt und seine Quadratmeter beansprucht).

In der Hütte hatten wir ca. 70 Quadratmeter auf 2 Stockwerke aufgeteilt. So konnte unsere Tochter im Erdgeschoss diverse Spiele unternehmen und das vor kurzem gelernte Gehen üben. Da haben wir endlich aufgeatmet. Sicher muss man immer aufpassen, dass ist man von zuhause sowieso gewohnt, aber das Kind ist beschäftigt, es hat Platz und wir haben keinen Stress. Die Koffer sind in den Schlafzimmern auf dem 1. Stock verstaut - also keine Gefahr vom kleinen 'Auspack-Monster' - denn dem ist der Zutritt zum 1. Stock versperrt.


Fläche zum Toben

Unterstützende Kräfte
Ausschlafen so lange wie man will, frühstücken in Ruhe, ein Gläschen Wein am Abend beim Kaminfeuer genießen, bei einem Saunagang endlich zu zweit entspannen... Wann haben wir das zuletzt gemacht? Aber keine Angst - unterstützende Kräfte wie Großeltern machen es wieder möglich.

Verächtlich sahen wir früher die Eltern an, die Großeltern in den Urlaub mitnahmen. 'Schwächlinge' - haben wir uns gedacht. Alleine die Kosten für ein extra Zimmer machten solche Idee verrückt. Bei der Hütte schaut die Sache aber anderes aus. Ob man nun mit Unterstützung oder ohne in den Urlaub fährt, die Hütte kostet gleich viel. Deswegen haben wir in unseren Urlaub bei der MarktlAlm die Oma mitgenommen und DAS WAR HERRLICH! Jetzt konnten wir endlich nachvollziehen, wie schlau die anderen Eltern eigentlich waren.

Mit Oma im Streichelzoo

Ruhe
Eine Hütte mit einem großartigen Ausblick auf die Nockalm ganz für uns allein... Und was ich genial fand war eine Sauna und ein HotPot, die wir auch mit niemandem teilen mussten. Das machte den ganzen Winterurlaub viel gemütlicher. Nach einem kalten und abenteuerlichen Tag in der Sauna entspannen und aufwärmen, sich mit Schnee einreiben und in den HotPot „reinspringen“. Das kann was!

Während bei den meisten Hotels die Sauna bis maximal 22 Uhr geöffnet ist, kennt die eigene Sauna keine Öffnungszeiten. So kann auch die Oma nach einem harten Tag sich ihre wohlverdiente Entspannung holen (natürlich nur wenn das Kind vorher niedergelegt worden ist).

Ausblick auf die Nockalm

Freiheit
In Hotels muss man sich an Zeiten halten: Frühstücks-, Mittags- und Abendessenszeiten... Nicht gerade optimal für Langschläfer oder Eltern mit Schlafentzug. Ein Hütten-Urlaub bietet diesbezüglich die absolute Freiheit. Man kann frische Semmeln zum Frühstück bestellen, diese werden relativ Früh vor die Tür geliefert und es wird dabei keiner gestört. Man kann frühstücken wenn man ausgeschlafen ist. Wann auch immer das ist :)

Das Mittag- oder Abendessen muss man nicht kochen - man kann immer irgendwohin essen gehen. Man ist flexibel und es kommt kein Stress auf. In einer Hütte so wie wir es hatten - für 6-8 Personen - hat man auch genug Leute im Haus, die auch beim Kochen behilflich sein können. Dann geht alles leichter und schneller.

Geräumige Küche mit 'Balkon'

Sport&Freizeit Angebot
Schifahren, Snowboarden, Rodeln, Schneeschuhwandern und Eislaufen auf dem Turrachersee beschreiben am besten den Winter auf der Turrach. Das Highlight unseres Urlaubes war Schlitten-Eislaufen. Das ist Eislaufen und dabei unsere Tochter auf den Schlitten hinterher ziehen. Das hat ihr richtig Spaß gemacht! Auch Kinderwagen-Eislaufen und Hunde-Eislaufen waren ganz neue Sportarten, die wir für uns entdeckt konnten. Da die Eislaufstrecke über den gesamten See verläuft und ein Teil davon bis 22 Uhr abends beleuchtet ist, macht Eislaufen hier allen Spaß! Ob Profis oder Anfänger - der Turrachersee ist eine tolle Location für alle. Noch ein Highlight war der eigene MarktlAlm-Streichelzoo, der pure Begeisterung bei unserer Tochter hervorrufte. Und nicht zu vergessen: der Nockiflitzer bietet Spaß zu jeder Jahreszeit. Kinder dürfen ab 3 Jahre mitfahren.


Schlittenfahren
Kinderwagen- bzw. Schlittentaugliche Wanderwege
Eislaufen mit Hund

Einzigartige Gesamtpacket
Wenn ihr mich fragt, welcher von den oben genannten Faktoren am meisten zu dem besonderen Erholungsfaktor beigetragen hat… Ich glaube es war das Gesamtpaket. Hütten-Urlaub ist einfach für Familien mit hohen Flexibilitätsanforderungen geschaffen. Wir sind absolut glücklich damit und können es vom ganzen Herzen weiterempfehlen!

Ich hoffe, dass meine Erfahrungen eine Hilfe bei eurer nächsten Suche sein werden. Und wie auch immer ihr euch entscheidet, ich wünsche euch viel Erholung beim nächsten Familienurlaub!

Nockyflitzer

Mittwoch, 24. Februar 2016

Familienurlaub auf Russisch

Vor kurzem war ich auf Heimaturlaub und Familienbesuch in Russland. Da sind bei mir sehr viele lustige Erinnerungen hochgekommen, dass ich einen Post über frühere Zeiten verfasst habe. Über die Zeiten, als ich bei den Familienurlauben noch in die Kategorie 'Kind' hineingefallen war :)



Urlaub auf Russisch ist per se aktiv. Man muss doch aus sehr begrenzten Zeit- und Geld-Ressourcen das Maximum rausholen. Und ein Kind ist grundlegend ein nichts-zahlendes aber viel-wollendes Familienmitglied. Und damit ich trotz meiner Geldlosigkeit einen Beitrag zu dem Urlaub leiste, haben meine Eltern spezielle Urlaubsregeln aufgestellt. Nur für mich.

Vermerk 1. Bitte versucht nicht das zu Hause mit euren Kindern nachzumachen.
Vermerkt 2. Es gibt in Russland auch normale Familien :)
Hier sind also die Regeln.

Teilnahmevoraussetzungen
Damit ich überhaupt mitfahren durfte, musste ich während der Reise ein Tagebuch führen. Darin sollte ich Notizen machen, die ich dann für meine Berichterstattung (siehe Berichterstattung) verwenden konnte.

Pflichten und Aufgaben
Da wir im Sommer mit dem Auto zum Schwarzen Meer fuhren, hieß es dann 3000 km hin und gleich viel zurück. Vor 10-15 Jahren gab es noch keine andere Navi-Geräte als Karte, Kompass und Sterne :) Daher musste ich die Skipper-Aufgaben übernehmen und den ganzen Weg bereits zu Hause ausarbeiten. Während der Fahrt musste ich Papa (als einzigen Führerscheinbesitzer in unserer Familie) dementsprechende Anweisungen geben, damit wir ja auf dem richtigen Weg bleiben und auch irgendwann beim Ziel ankommen.

Flexibilität
Wenn nur einem von den Mitreisenden das Lenkrad anvertraut werden kann, müssen bei einem 3000 km langen Weg mindestens 2 Übernachtungen eingeplant werden. Naja, und was Übernachtungen betrifft... billig Reisen erfordert Flexibilität. Das heißt 2 Mal von der Straße abfahren, einen ruhigen Ort suchen, mitten im Nirgendwo Zelt aufschlagen... und eine spannende Nacht unter Sternenhimmel mit leidenschaftlichen Gelsen verbringen :)

Ausdauer...
... muss man haben. Sonst kann man nicht in einem kurzen Urlaub VIEL erleben. 3 Museen an einem Tag waren kein Problem für mich.

Begeisterung
Vor kurzem habe ich einen Artikel gelesen, dass Eltern auf Reisen das unternehmen sollen was sie selbst interessiert und nicht all zuviel Rücksicht auf ihre Kinder nehmen sollen . Denn Kinder finden alles, was ihre Eltern machen, interessant.
Ja... ich kann mich noch sehr gut an meine unendliche Begeisterung erinnern... wenn ich im Regen Papa beim Fischen zuschauen dürfte. Das hat mich tatsächlich brennend interessiert.

Berichterstattung
Zurück zu Hause mussten alle nicht-zahlenden Familienmitglieder ihre Berichte erstatten. Die Rahmenbedingungen wurden bereits vor Reiseantritt abgesprochen: 10 Seiten A4, Schriftart Times New Roman, Schriftgröße 10, Absätze und Abstände wurden auch bestimmt :) Eltern austricksen war schwer.

So lässt es sich im Urlaub leben :) Richtig entspannt und bereit für das neue Schuljahr kam ich aus unserem aktiven Familienurlaub zurück und mein einziger Gedanke war: 'Bis zum nächsten Mal spare ich lieber und zahle meinen 'Beitrag' in Scheinen aus'.